Aktuelles
Hier möchten wir aktuelle Entwicklungen in der Sozialpädagogik anführen und unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter zum Download bereitstellen.
UNSERE NEWSLETTER
Verein SO! - Der Newsletter 12 2021 [816 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 12 2020 [1 497 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 12 2019 [1 206 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 06 2019 [1 012 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 12 2018 [1 154 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 12 2017 [1 112 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 01 2017 [1 164 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 05 2016 [1 088 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 10 2015 [1 045 KB]
Verein SO! - Der Newsletter 03 2015 [1 206 KB]
INTERESSANTES AUS DEM FACHGEBIET
SOZIALPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN IN DER SOZIALPÄDAGOGIK - Das Statement des Vereins Sozialpädagogik Oberösterreich vom Novemer 2020
Der Verein Sozialpädagogik OÖ vereint als Dachverband 16 öffentliche und private Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe. In einem Treffen mit politischen Entscheidungsträger/innen aller im Landtag vertretenen Fraktionen wurde über aktuelle und künftige Herausforderungen in der sozialpädagogischen Arbeit diskutiert.
Wenn Kinder und Jugendliche in die sozialpädagogische Betreuung kommen, haben sie oft schon eine Reihe traumatisierender Erfahrungen gemacht, wie Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch und/oder wiederholte Beziehungsabbrüche. In ihren jungen Biografien war es ihnen kaum möglich, liebevolle und stabile Bezugspersonen zu finden, die ihnen Schutz, Halt und Geborgenheit gaben. Daraus können sich auffällige, unangepasste Verhaltensweisen entwickeln, die insbesondere vom Umfeld als problematisch wahrgenommen werden.
Die zunehmende Komplexität der Bedürfnisse stellt die Sozialpädagog/innen oft vor große Herausforderungen. Der Aufbau von Vertrauen und tragfähigen Beziehungen, auf deren Basis Entwicklung möglich wird, benötigt mehr Zeit und personelle Ressourcen.
Aufgrund der zum Teil massiven Vorbelastungen schaffen es manche der betreuten Kinder nicht, die Schule regelmäßig zu besuchen. Dies geht bis hin zur Schulverweigerung. In diesen Fällen braucht es flexible und individuelle Lösungen, vor allem wenn noch die Schulpflicht gilt. Eine Verbesserung der Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialpädagog/innen und den Schulen kann wesentlich zur Entwicklung solcher Lösungen beitragen.
Die mobilen Dienste bieten Familien mit unterschiedlichen Problemlagen Unterstützung durch Erziehungshilfen im eigenen Haushalt. Der Einsatz der mobilen Betreuung bedeutet auch die Wahl des gelinderen Mittels, um eine Fremdbetreuung außerhalb der Familie und damit die Trennung von Kindern und Eltern zu vermeiden.
In diesem Bereich kommt es aufgrund der dezentralen Strukturen in den Bezirken in manchen Fällen zu starken Auftragsschwankungen. Diese führen zu Unsicherheiten in den Dienstverhältnissen der Sozialpädagog/innen. Wir setzen uns für planbare Steuerung dieser Hilfen und eine stärkere Verschränkung der Helfersysteme ein, damit die eingesetzten Mittel bestmöglich unseren Kindern, Jugendlichen und Familien zukommen können.
Im Durchschnitt gründen junge Menschen in Österreich mit einem Alter von 25,6 Jahren ihren ersten eigenen Haushalt und ziehen von zuhause aus. Auf Unterstützung der Kinder- und Jugendhilfe besteht derzeit ein Rechtsanspruch bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres mit der Möglichkeit einer Verlängerung bis 21 Jahre.
Die Hilfen für junge Erwachsene sollen mindestens bis zum vollendeten 24. Lebensjahr angeboten werden und dürfen keine ‚Bittstellung‘ von Seiten dieser jungen Menschen erfordern. Es geht um einen Rechtsanspruch für jene Personen, die schon vor dem 18. Lebensjahr im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut wurden. Dabei sollen die Formen der angebotenen Hilfen den individuellen Gegebenheiten der Betroffenen angepasst und flexibel gestaltet sein.
Zusammenfassung
Die zentrale Aufgabe sozialpädagogischer Einrichtungen ist es, junge Menschen zu fördern und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht ist die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe von großer Bedeutung. Jede „Investition“ trägt dazu bei, Folgekosten zu vermeiden, z.B. im Arbeitsmarkt oder im Gesundheitssystem.
In einem Gespräch mit politischen Entscheidungsträger/innen appelliert der Vereins Sozialpädagogik OÖ, diese gesellschaftspolitische bedeutsame Arbeit weiterhin zu fördern und keine Einsparungen oder Kürzungen vorzunehmen.
Die zentralen Forderungen des Vereins Sozialpädagogik OÖ:
Ausreichende personelle Ressourcen für die Sozialpädagogik
Verbesserung der Planung und Steuerung der mobilen Dienste
Weiterentwicklungen an der Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendhilfe, sozialpädagogischen Einrichtungen und dem Schulsystem
Verlängerung der Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bis zum vollendeten 24. Lebensjahr mit Rechtsanspruch
Kontakt:
Alexander König
Tel. 0664 910 83 88
a.koenig@sozialpaedagogik-ooe.at
Das vom Verein SO! inizierte Treffen mit politischen Entscheidungsträger/innen in Oberösterreich.
Vorne sitzend v.l.n.r. politische Vertreter/Innen: LAbg. Ulrike Schwarz, Landesrätin Birgit Gerstorfer, LAbg. Ulrike Wall, LAbg. Bgm. Johann Hingsamer, LAbg. Gertraud Scheiblberger
Hinten stehen v.l.n.r. Verein Sozialpädagogik Oberösterreich: Alexander König, MAS (Obmann, GF plan B), Mag.(FH) Martin Hofer (GF Soziale Initiative), Gerhard Pohl (Leiter SOS Kinderdorf OÖ.), Mag.a Andrea Scharinger (GF Pro Juventute), Mag.a Elisabeth Pammesberger (Leiterin Mädchenwohngruppe Die Brücke)
BUNDESMINISTERIUM HAT STATISTIK ZUR KJH IM JAHR 2019 VERÖFFENTLICHT
Das Bundesministerium für Familie, Arbeit und Jugend hat die Kinder- und Jugendhilfestatistik für das Jahr 2019 veröffentlicht. Diese können Sie hier downloaden.
Kinder- und Jugendhilfestatistik 2019 [5 770 KB]
WAS TUN GEGEN DEN ÜBERMÄSSIGEN HANDY-KONSUM?
Handys und ihr Zugang zum Internet ermöglichen Kindern und Jugendlichen einen weiten Blick in die Welt. Doch gleichzeitig scheint es immer schwerer, sie vor den Gefahren des Netzes zu schützen. Wie ein besserer Schutz möglich ist, diskutierten diese Woche ca. 80 Fachleute in Hannover. Nur im Zusammenspiel zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern kann es gelingen, Kinder und Jugendliche zu einem kritischen und selbstbestimmten Handeln im Internet zu befähigen. Darin waren sich gut 80 pädagogische Fachkräfte einig, die am Dienstag mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis unter dem Titel „Kinder, die auf Handys starren“ über Chancen und Risiken der Online-Nutzung von Mädchen und Jungen diskutiert haben. Zu dieser medienpädagogischen Fachtagung hatte die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) nach Hannover eingeladen.
Gemeinsam Regeln aufstellen
Viele Eltern kaufen ihren Kindern bereits im Grundschulalter ein Smartphone, da die „digitale Nabelschnur“ Sicherheit suggeriert: Kinder können im Fall der Fälle ihre Eltern erreichen und umgekehrt. „Das darf jedoch nicht dazu führen, dass sich Mädchen und Jungen nicht mehr unbeobachtet entfalten können und in ihrem Bestreben nach Selbstwirksamkeit behindert werden“, forderte Eva Hanel, Fachreferentin für Medienpädagogik der LJS. Sie empfiehlt, auf dem Smartphone der Kinder Jugendschutzeinstellungen zu aktivieren, um den Zugang zu nicht altersgerechten Inhalten zu verhindern, sog. In-App-Käufe zu unterbinden und die Privatsphäre der Minderjährigen zu gewährleisten. „Regeln rund um die Smartphone-Nutzung sollten von Eltern und Kindern gemeinsam aufgestellt und deren Einhaltung kontrolliert werden. Medienfreie Zeiten sind wichtig!“ Pädagogische Fachkräfte, die von der LJS fortlaufend als „Eltern-Medien-Trainer“ zertifiziert werden, unterstützen Eltern bei der Medienerziehung zu Hause.
„Zwischen Trampolin und Smartphone“
Unter dieser Überschrift hat die Leiterin der Medienforschung von SUPER RTL, Birgit Guth, am Dienstag die aktuelle Mediennutzung von Kindern beleuchtet: Nach wie vor spielen sie am liebsten mit Freunden, treiben Sport, malen und basteln. Gleichzeitig ist das Fernsehen noch immer das wichtigste Freizeitmedium für Kinder. Dabei gewinnen zielgruppenaffine Inhalte von YouTube, Netflix, Amazon und Mediatheken zunehmend an Bedeutung. Diese agieren in der Medienlandschaft aber anders als die angestammten Unternehmen. „Sie sind technologiegetrieben, interpretieren Werberichtlinien anders und richten sich an ein globales und nicht an ein lokales Publikum. Daraus entsteht eine neue Medienlandschaft und -realität, die einerseits Chancen eröffnet, wenn wir an die digitale Teilhabe von Kindern denken, andererseits Risiken zum Beispiel für den Jugend- oder Datenschutz in sich birgt“, sagt Guth. Sie empfiehlt Eltern und Fachkräften, sich intensiv mit den medialen Bedürfnissen und Vorlieben von Kindern auseinanderzusetzen und diesen mehr Beachtung zu schenken.
Krankmachende Selbstinszenierung mit perfekten Bildern
Wie wichtig dies auch bei Heranwachsenden, besonders für Mädchen ist, beschrieb Dr. Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstitut für das Bildungsfernsehen (IZI). Das soziale Netzwerk Instagram ist derzeit die wichtigste Bühne, auf der sich Mädchen und Jungen selbst inszenieren, Stars oder InfluencerInnen folgen und Fotos sowie Videos von anderen kommentieren. Mindestens 85 Prozent der 12- bis 19-Jährigen posten hier aktiv Fotos und Videos. 2018 haben das IZI, die MaLisa Stiftung in Kooperation mit dem Bundesfachverband für Essstörungen untersucht, welche Auswirkungen das Streben nach dem perfekten Bild, nach Anpassung an ein überhöhtes Schönheitsideal haben. Rund die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen nutzt regelmäßig Filter, um die Haare glatter, die Haut reiner oder den Körper schlanker darzustellen. „Damit verschiebt sich nachweislich das Gefühl dafür, was schön und natürlich ist. Dies kann bis in eine Essstörung führen, insbesondere wenn Fitness- und ErnährungsInfluencerinnen regelmäßig verfolgt und zur Orientierung genutzt werden“, warnt Studienleiterin Götz. Sie fordert mehr Medienkompetenz besonders für Mädchen, die mit diesem enormen Druck weitgehend allein gelassen würden. Wenn Influencerinnen wieder mehr von ihrer Individualität zeigten und weniger unerreichbare Ideale als scheinbar erreichbar vorgaukelten, wäre schon viel gewonnen. Ein wichtiger Schritt wäre es, wenn die Konzerne, die Mode- und Lifestyle-Influencerinnen sponsorn, vermehrt Frauen unterstützten, die für die real existierende Vielfältigkeit von Mädchen und Frauen stehen, und weniger an einem Zelebrieren krankmachender Schönheitsideale mitwirken würden, sagt Götz.
Blick hinter die Kulisse lohnt sich
Die Oldenburger Medienpädagogin Christina ter Glane plädierte in ihrem Vortrag dafür, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen Medienkompetenzen entwickeln. Präventionsangebote spielten eine überaus wichtige Rolle, damit Klein und Groß hinter die Kulissen der digitalen Onlinewelt blicken und Stress im Netz vermeiden könnten. Eltern und Lehrkräfte sollten die Schuld für Probleme wie Stress im Klassenchat nicht nur bei den Kindern suchen, sondern Vorbild sein und Orientierung geben. Für sehr hilfreich hält ter Glane die jugendlichen Scouts von JUUUPORT e.V., die sich ehrenamtlich für Respekt und Zivilcourage im Netz einsetzen und Gleichaltrige bei Themen wie Cybermobbing, Abzocke oder Datenklau online beraten.
Vorsicht bei „Kinder-Apps“
Deutliche Forderungen an die Spieleindustrie formulierte Peter Knaak, Redakteur der Zeitschrift „test“, Datenschutzbeauftragter bei der Stiftung Warentest. Im Sommer 2017 hatte die Stiftung Warentest erstmals in Kooperation mit jugendschutz.net 50 besonders umsatzstarke Apps aus den Kategorien „Spiele und Familie“ des Google Play Store und aus „Spiele und Kinder“ des Apple-App-Store geprüft und seither wiederholt getestet – mit niederschmetternden Ergebnissen. „Es ist nicht erkennbar, dass die Spielebranche Kinder und Heranwachsende angemessen schützen will“, berichtet Knaak. Sie müsse u.a. die Kommunikation der Spielenden etwa durch moderierte Chats absichern, zumindest aber barrierefrei zugängliche Möglichkeiten für die Meldung unangemessener Beiträge zulassen. „Kinderaffine Apps sollten keinerlei Tracking enthalten und keine Daten übertragen, die nicht unmittelbar für das Spiel erforderlich sind“, fordert der Experte.
Quelle: Pressemitteilung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) vom 4.11.2019
DEUTSCHER KINDERREPORT 2018: GROSSE MEHRHEIT FORDERT UMFANGREICHE MASSNAHMEN GEGEN KINDERARMUT
Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland stellt Staat und Gesellschaft ein schlechtes Zeugnis bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland aus. Rund drei Viertel sind der Ansicht, dass diese "eher wenig" oder "sehr wenig" tun, um Kinderarmut wirkungsvoll entgegenzutreten. Neben diesem unzureichenden Engagement sind zu geringe Einkommen der Eltern durch prekäre Arbeitsverhältnisse sowie die zu geringe Unterstützung für Alleinerziehende die wichtigsten Auslöser für Kinderarmut in Deutschland. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Kinderreport 2018, den der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil Anfang Februar in Berlin vorstellten.
Der niedersächsische Ministerpräsident zeigte sich bei der Präsentation der Kinderreports 2018 angesichts der anhaltend hohen Kinderarmut besorgt. Die im Sondierungspapier von Union und SPD vereinbarte Erhöhung des Kindergeldes von 25 Euro reiche nicht, um die bedrückende Kinderarmut zu verringern. "Wir müssen deshalb intensiv über die Einführung einer Kindergrundsicherung diskutieren", sagte Weil. Trotz der hohen Armutsquote sei er aber optimistisch, sagte der Ministerpräsident. Die Aufnahme von Kinderrechten in die Landesverfassung oder die Einsetzung einer Kinderkommission haben die Rechte von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen gestärkt, "und auf Bundesebene rückt die Verankerung von Kinderrechten ins Grundgesetz in greifbare Nähe".
Was muss getan werden, um Kinderarmut in Deutschland zu bekmämpfen. fragte das Deutsche Kinderhilfswerk. Ein Großteil der Bevölkerung forderte eine umfassende Veränderung politischer Rahmenbedingungen. Dazu gehören die Unterstützung von einkommensschwachen Familien mit Lehrmittelfreiheit, kostenfreie Beteiligungsmöglichkeiten an Bildung, Kultur und Sport, sowie kostenlose Ganztagsbetreuungen und kostenfreies Essen in Schulen und Kitas. Sehr stark verbreitet ist auch die Forderung, in Schulen und Kitas mehr Fachkräfte und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter einzusetzen. Ebenso wird mehr Beratung, zum Beispiel in staatlichen Einrichtungen, als wichtig erachtet. Von der Mehrheit der Bevölkerung wurden außerdem eine Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder und eine Erhöhung des Kindergeldes als notwendig bewertet.
Auch bei der Frage der Finanzierung der notwendigen Maßnahmen gibt es eine große Übereinstimmung: Knapp zwei Drittel der befragten Erwachsenen wären bereit, mehr Steuern zu bezahlen, wenn damit das Problem der Kinderarmut in Deutschland wirksam bekämpft würde. Gleichlautende Bekundungen finden sich in fast allen politischen Lagern.
Näheres erfahren Sie hier
Quelle: Presseinformation des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 01.02.2018
DIE OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT ALS BILDUNGSAKTEUR
Die offene Kinder- und Jugendarbeit leistet einen grundlegenden Beitrag zur Bildung vieler junger Menschen in Deutschland. Davon profitieren vor allem diejenigen, die sich in der Schule schwertun. Wahrgenommen und anerkannt wird die Arbeit der Einrichtungen aber viel zu wenig. Dies sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung unter Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit und Schulen durchgeführt hat. Befragt wurden 300 Vertreter der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu ihren Aufgaben und Aktivitäten sowie ihrer Einschätzung, wie ihre Leistungen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. In sechs qualitativen Interviews mit Schulvertretern wurde zudem die Sicht der formalen Bildung auf die Kinder- und Jugendarbeit untersucht. Die detaillierten Ergebnisse und eine Zusammenfassung der Befragungsergebnisse stehen auf der Website zum Download zur Verfügung, siehe hier
NEUER BACHELOR IN SOZIALPÄDAGOGIK
Als erste Fachhochschule in Österreich ermöglicht die FH St. Pölten in Kooperation mit der Saxion Hochschule Enschede ihren Studierenden einen Bachelorabschluss in Sozialpädagogik.
Absolventinnen und Absolventen des Akademischen Lehrganges Sozialpädagogik haben die Möglichkeit den akademischen Titel „Bachelor of Social Work (Sozialpädagogik)“ zu erwerben.
Näheres erfahren Sie hier
KINDERARMUT: STAGNATION AUF HOHEM NIVEAU
Die Kinderkommission des deutschen Bundestages veröffentlicht eine Stellungnahme zur Kinderarmut in Deutschland. Die Stellungnahme umfasst einen umfangreichen Forderungskatalog. Für eine gleichberechtigte Teilhabe fordert die Kinderkommission auch den Ausbau von Angeboten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit.
Die Kinderkommission hat sich unter Vorsitz von Norbert Müller (DIE LINKE.) schwerpunktmäßig mit dem Thema Kinderarmut in Deutschland befasst und sich hierzu im Rahmen von fünf öffentlichen Expertengesprächen die Expertise von Sachverständigen eingeholt. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse haben zu einem umfassenden Forderungskatalog geführt, den die Kinderkommission in ihrer Stellungnahme veröffentlicht.
Im Einzelnen empfiehlt die Kinderkommission: Zur Bekämpfung von Kinderarmut und ihren Folgen ist eine umfassende, langfristig angelegte Strategie notwendig, die sowohl infrastrukturelle Elemente als auch Geldleistungen umfasst. Die Bundesregierung wird daher aufgefordert, der Bekämpfung von Kinderarmut mehr Priorität einzuräumen und in Zusammenarbeit mit Verbänden und Wissenschaft eine umfassende Strategie gegen Kinderarmut zu entwickeln und mit entsprechenden Maßnahmen zu untersetzen, die die besonderen Problemlagen von Alleinerziehenden, kinderreichen Familien, Familien mit Migrationshintergrund sowie regionale Unterschiede berücksichtigt. Als wichtigen Bestandteil der Bekämpfung von Kinderarmut sieht die Kinderkommission die Bekämpfung der Einkommensarmut der Eltern an. Die Kinderkommission fordert daher die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, damit Arbeit gut bezahlt wird und Familien vor Armut geschützt sind. Die Höhe der monetären Sozialleistungen muss sicherstellen, dass Kinder und ihre Familien nicht arm sind. Sie müssen so ausgestaltet sein, dass Teilhabe und Entfaltung von Kindern gewährleistet sind und sie vor Diskriminierung und Ausgrenzung geschützt sind. Sie müssen so gefasst sein, dass die Bedarfe von Kindern, die sich nach Lebensform, familiärer Situation, Wohnort, Alter und Förderungsbedarf unterscheiden, gedeckt sind. Die Berechnung der Höhe der Kinderregelsätze muss sich am soziokulturellen Existenzminimum orientieren. Wiederkehrende Bedarfe für eine gesunde Ernährung, Kleidung, Bildung sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Teilnahme an kulturellen Angeboten müssen einbezogen werden. Einmalige Bedarfe, wie die Anschaffung von Haushaltsgeräten, Kinderfahrrädern oder auch einmalige Bedarfe in der Bildung, wie Klassenfahrten, gehören aus Sicht der Kinderkommission nicht in den Regelsatz. Sie müssen unbürokratisch als einmalige Bedarfe anerkannt und gewährt werden. Sonderbedarfe für Kinder mit Behinderung müssen übernommen werden, sofern sie nicht durch andere Leistungssysteme gedeckt sind. Um zu verhindern, dass weiterhin sozial- und familienpolitische Leistungen durch Leistungsberechtigte nicht in Anspruch genommen werden, müssen Leistungsberechtigte verstärkt über ihre Rechte aufgeklärt werden und Leistungen transparent, stigmatisierungsfrei und unbürokratisch ausgestaltet werden. Die unterschiedlichen Antrags- und Verrechnungsregelungen für Leistungen müssen vereinfacht werden. Langfristig sollte hierzu eine Stelle geschaffen werden, die für die Auszahlung aller Leistungen für Kinder zuständig ist, um so den Zugang zu den Leistungen zu vereinfachen. Kinder dürfen nicht von Sanktionen gegen die Eltern getroffen werden. Daher spricht sich die Kinderkommission für die Streichung von Sanktionen im SGB II aus. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit erhalten, an sportlichen Aktivitäten, an Angeboten musischer Bildung und Jugenderholungsmaßnahmen unabhängig von ihrer finanziellen und sozialen Situation teilzunehmen. Solche Angebote sind daher genauso auszubauen wie Angebote und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit. Bildung, auch frühkindliche, darf nicht vom sozialen Status von Kindern und Jugendlichen abhängen. Zu prüfen ist, inwiefern zukünftig dieser Anspruch in allen Bundesländern etwa durch beitragsfreie Kindertageseinrichtungen erfüllt werden kann. Angebote frühkindlicher Bildung und Betreuung sind weiter zu stärken. Insbesondere ist dabei die Sprachförderung in den Blick zu nehmen. Selektionsprozesse in der schulischen Bildung müssen vermindert werden. Zu prüfen sind hier insbesondere Modelle des längeren gemeinsamen Lernens aller Kinder. Angebote der sozialen Infrastruktur, wie der öffentliche Personennahverkehr, kommunale Einrichtungen, Sporteinrichtungen, Bibliotheken und Mediatheken, Kin-der- und Jugendzentren, Musikschulen, Museen und andere kulturelle oder Erholungseinrichtungen sollten so gestaltet werden, dass sie für Kinder und Jugendliche finanzierbar, barrierefrei und niedrigschwellig nutzbar sind. Im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sollte es zukünftig ein eigenes Kapitel zur Kinderarmut geben.
Quelle: Deutscher Bundestag vom 14.03.2017